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Long-tailed Skua - Falkenraubmöwe

Das tRackIT System in Eingriffsverfahren

Bei verschiedensten Infrastrukturprojekten müssen artenschutzrechtliche Fragestellungen bearbeitet werden. So ist es zum Beispiel in Windkraftprojekten im Wald wichtig zu wissen, ob Quartiere oder Jagdgebiete planungsrelevanter Fledermausarten von dem Eingriff betroffen sind oder ob die geplante Strecke einer Straße Flugwege zerschneidet. Die traditionelle manuelle Radiotelemetrie ist zeitaufwändig, kostenintensiv und weist häufig räumliche Fehler auf, die die festgelegten Abstandsgrenzen überschreiten.

Standortbezogene Erfassung mit dem tRackIT System

Das tRackIT System wurde in den letzten Jahren auf die Belange der Erfassung in Planungsvorhaben angepasst und optimiert. Dabei werden automatische Empfangseinheiten am geplanten Eingriffsort zu Beginn der Erfassungssaison platziert und die Raumnutzung der besenderten Tiere über die gesamte Senderlaufzeit systematisch und standardisiert erfasst. 

Für jedes empfangene Signal wird mittels statistischer Verfahren die Distanz zum geplanten Eingriffsort berechnet. Sowohl die Nutzung von Quartieren (Abb. 1) als auch von Jagdgebieten innerhalb gutachterlich relevanter Distanz-Radien kann so über die gesamte Senderlaufzeit erfasst werden.

Während manuelle Quartiersuchen nur einen Bruchteil der Senderlaufzeit berücksichtigen, kann die Quartiernutzung im Eingriffsbereich mit dem tRackIT System lückenlos über die gesamte Senderlaufzeit überwacht werden.

Abb.1: Beispiel für die Standortbezogene Erfassung der Quartiernutzung im Eingriffsbereich. Boxplots stellen die Distanzmessungen des tRackIT Systems tagsüber dar, Rauten Symbole die tatsächliche Distanz des Quartiers zur Messstation am Tag der Quartiersuche. 

Erfassung und Visualisierung der Raumnutzung

Abb.2: Aufenthaltsdauer einer Fledermaus innerhalb verschiedener Distanzkreise (50m, 100m, 200m, 300m, 400m) um geplante Anlagenstandorte im Verhältnis zur Nachtlänge (für jede Nacht als Balkendiagramm (rechts) und gemittelt über die Senderlaufueit (links)).

Bei gleichzeitigem Empfang desselben Signals auf mehreren tRackIT Stationen kann zusätzlich die Position des Tieres mittels Multilateration ermittelt werden. Die Daten werden in Echtzeit übertragen und den ausführenden Gutachtern zur Verfügung gestellt.

Abb. 3: Gemeinsam mit der Simon und Widdig GbR wurden in einem Autobahnprojekt Bechsteinfledermäuse parallel mit der automatischen (graue Punkte)  als auch mit der händischen (rote Punkte) Telemetrie erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine ähnliche Einschätzung des genutzten Raumes wobei die automatische Telemetrie durch die Verarbeitung jedes Sendersignals über die gesamte Senderlaufzeit ein vielfaches der Positionen ermittelt und sowohl Flugwege als auch Jagdgebiete differenzierter erfasst.

Effiziente Artenschutzprüfung mit tRackIT Systems: Echtzeitdaten für Gutachter

Durch die hohe zeitliche und räumliche Auflösung des tRackIT Systems lassen sich artenschutzrechtliche Fragestellungen deutlich besser und präziser beantworten, als das mit der traditionellen manuellen Telemetrie möglich wäre. 

Artenschutzrechtliche Probleme können im laufenden Saisonbetrieb unmittelbar identifiziert und daraus folgende Änderungen der Planung zeiteffizient angepasst werden. Damit wird sowohl eine erheblich verbesserte Datengrundlage für die artenschutzrechtliche Bewertung generiert als auch eine deutliche Beschleunigung, Standardisierung und Reduzierung der Untersuchungskosten für das Verfahren erzielt.

Das tRackIT System ist mittlerweile ein Methodenstandard in Rheinland-Pfalz und wird auch in weiteren Bundesländern für die Erfassung essenzieller Jagdgebiete und der Quartiernutzung planungsrelevanter Fledermausarten eingesetzt.

Das tRackIT System in der Praxis: ausgewählte Projekte

Das Projekt untersucht den Rückgang des Austernfischers in Schleswig-Holstein. tRackIT Systems besendert Küken im Beltringharder Koog, um Überlebensraten und Prädation zu analysieren. Durch kontinuierliche Datenübertragung werden Schutzmaßnahmen entwickelt. Das Projekt läuft bis 2025.

Das Projekt untersucht wann und woran die Küken in der gefährlichen Phase zwischen dem Schlupf und dem Flügge werden sterben und welche Maßnahmen getroffen werden können um den Bruterfolg zu erhöhen. Das Projekt läuft seit 2021.

Seit 2023 untersuchen der Natur- und Umweltschutzverein Dümmer e.V. (NUVD), BIOCONSULT Osnabrück und der NLWKN die Küken feuchtgrünlandbewohnender Limikolenarten in der Dümmerniederung mit dem tRackIT System.

Und viele weitere Projekte, die in der Zukunft mit Ihnen umgesetzt werden können…

Interesse ihr Projekt bei uns umzusetzen? Kontaktieren Sie uns!

Jannis Gottwald

E-Mail: info@trackit.systems

Telefon: +49 157 83538221